Seit mehr als zwei Jahren setze ich das Mehrkontenmodell schon erfolgreich um. Neben dem Zeitmanagement gehört das Thema „Finanzen“ für mich zu den wichtigsten Bereichen.
Vor der Umstrukturierung hatte ich unfassbare Probleme damit, meine fixen Ausgaben im Blick zu behalten. – Zumal diese in unterschiedlichen Intervallen abgebucht werden.
Ein kleines Beispiel:
- Autoversicherung: jährlich
- Stromabschläge: monatlich
- Abos, wie zum Beispiel „Apple One“: monatlich
- Wasser/ Abwasser: vierteljährlich
- Versicherungen: oftmals jährlich
- …
Durch diese Vielzahl wusste ich oft nicht, wie viel Geld ich zur freien Verfügung hatte und wie viel mir am Monatsende noch effektiv zum Sparen oder Investieren übrig blieb. Zur Abhilfe versuchte ich es mit diversen Budget-Apps, jedoch konnte mich keine davon wirklich überzeugen. Ich hatte einfach nicht die Motivation dazu, jede einzelne Breze die ich beim Bäcker kaufte, in einer App einzutragen. – Aber mal ehrlich, wer hat darauf schon Lust …
Nach mehreren erfolglosen Versuchen mit unterschiedlichen Finanz-Apps, bin ich glücklicherweise auf „bunq“ gestoßen.
bunq – bank of The Free
„bunq“ ist eine moderne europäische Fintech-Bank mit Sitz in den Niederlanden. Durch die vielen Funktionen und Features ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar.
Folgendes bekommst du mit dem Tarif „Easy Money“ für 8,99 € monatlich:
- 25 Unterkonten mit jeweils einer eigenen IBAN
- 25 virtuelle Kreditkarten; perfekt für sicheres Bezahlen im Internet
- 3 physische Karten inklusive
- Dual PIN; von 2 Bankkonten mit 1 Karte bezahlen
- geteilte Konten; mit beispielsweise deiner Partnerin oder deinem Partner
- Apple Pay
- Echtzeitüberweisungen
- Ausländische IBANs: Spanische, Französische, Niederländische, Tschechische, uvm.
- Zahlungssortierer; eingehende Zahlungen automatisch sortieren
- 24/7 Online-Support
- Einlagensicherung; bis zu 100.000 €
- uvm.
Besonders die 25 Unterkonten mit eigener IBAN, sind eine riesen Hilfe für das Mehrkontenmodell. Das ermöglicht mir, für jede Kategorie ein eigenes Konto zu erstellen. Aber dazu komme ich gleich…
Das Thema „Nachhaltigkeit“ spielt bei „bunq“ eine große Rolle. Deshalb werden durch die Registrierung über meinen Link, für uns jeweils 10 Bäume gepflanzt.
Tipp: Ich empfehle nach der Eröffnung des Kontos direkt in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „Freedom of Choise“, die Funktion „Ich möchte Zinsen erhalten“ zu deaktivieren, andernfalls musst du diese in Deutschland separat versteuern. Sowieso gibt es um Vermögen aufzubauen, durchaus lukrativere Möglichkeiten als 0,09 % Zinsen in Anspruch zu nehmen.
Schritt 1: Budgetplan vorbereiten
Der erste Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Budgetplan besteht darin, dir eine Liste deiner Ausgaben anzulegen und die dazugehörigen Zahlungsintervalle festzuhalten. Anschließend ordnest du die Ausgaben den passenden Kategorien zu – nachstehend führe ich dir einige auf. Entscheide für dich welche du benötigst und behalte im Hinterkopf, das wir für jede Kategorie ein eigenes Konto eröffnen werden.
- Geldeingang
- Jegliche Einkommensströme fließen hier zusammen. Von diesem Konto aus, verteilst du deine Mittel auf die anderen Konten.
- Lebens-, Nahrungs- & Verbrauchsmittel
- Dieses Konto deckt alltägliche Ausgaben ab, wie Lebensmittel, Hygieneartikel oder auch das Futter für deine Haustiere.
- Konsumbudget
- Tanken (falls du kein extra Konto dafür erstellst), Kleidung, Freizeitaktivitäten – all die kleinen Freuden des Lebens.
- Mein Leben
- Persönliche Versicherungen für das eigene Leben (wie zum Beispiel die Berufsunfähigkeitsversicherung), Steuern, …
- Abos & Verträge
- Dein Zentrum für regelmäßige Zahlungen wie deinen Handyvertrag, Streaming-Dienste usw.
- Auto Fixkosten (optional)
- Kredite, Leasinggebühren, Versicherungen, KFZ-Steuern, ADAC, …
- Tanken & Wärmekonto (optional)
- Falls viel Auto gefahren oder dein Haus mit Öl geheizt wird, macht ein eigenes Konto dafür durchaus sinn.
- Miete (optional)
- Bei „bunq“ kann das Konto bei Bedarf mit dem Partner oder der Partnerin geteilt werden.
- Haus Fixkosten (optional)
- Kredite, Versicherungen, Gebühren, TV & Internet, Energiekosten, …
- Instandsetzung (optional)
- Anfallende Instandsetzungskosten für beispielsweise dein Haus oder dein Auto (inkl. Service, TÜV, Reifen, …).
- Tierkonto (optional)
- Versicherungen, Steuern, ggf. das Futter …
- Spenden (optional)
- Kann ganzjährlich gesammelt und am Jahresende gespendet werden.
- Urlaub (optional)
- Wird nur im Urlaub genutzt und dient als Sicherheit, damit Betrüger im schlimmsten Fall nur dein Urlaubskonto leer räumen.
- Puffer
- Mein empfohlener Puffer beträgt das 3-fache Netto-Monatsgehalt.
- Sparen
- Geldeingangsüberschüsse werden hier eingezahlt.
- Investments (optional)
- Falls du regelmäßig Investieren möchtest, macht es sinn ein eigenes Konto dafür anzulegen.
Wie du vielleicht an den Ausgabenkategorien erkennst, nutze ich sie entweder für fixe oder variable Kosten. So stelle ich sicher, dass beispielsweise auf dem Konto „Auto Fixkosten“ immer genug Geld für die jährlich fällige Autoversicherung vorhanden ist, selbst wenn die Tankkosten variieren.
Zwar wäre es möglich, alle Fixkosten über ein einziges Konto laufen zu lassen, jedoch habe ich mich bewusst dagegen entschieden. Der Grund: Mir ist es wichtig, jederzeit einen detaillierten Überblick über die Ausgaben jeder einzelnen Kategorie zu haben. Mit einem kurzen Blick in meine „bunq“-App sehe ich sofort, wie viel ich monatlich für Abos und Verträge ausgebe. Außerdem fallen unregelmäßige oder falsche Abbuchungen durch das Mehrkontenmodell schneller auf.
Schritt 2: Excel-Tabelle ausfüllen
In meiner Excel-Vorlage habe ich für dich schon diverse Kategorien und Ausgaben eingetragen und in diesem Beispiel mit einem Nettogehalt von 2500 € gerechnet. Das Konzept funktioniert praktisch für jedes Einkommen.
Lade die Excel-Vorlage herunter und beginne damit, die Kategorien in den Tabs „Kontoübersicht“ und „Ausgabenzusammenstellung“ anzupassen. Kehre dann zur „Ausgabenzusammenstellung“ zurück und trage deine zuvor aufgelisteten Ausgaben in die gelb markierten Felder ein. Bei jährlichen Ausgaben gibst du in der Spalte „Monatlich“ zum Beispiel „-1000/12“ (1000 € verteilt auf 12 Monate) ein.
Wechsle anschließend wieder zur „Kontoübersicht“, um die Beträge für Kategorien wie „Lebens-, Nahrungs- & Verbrauchsmittel“, „Konsumbudget“, „Spenden“ und „Investments“ festzulegen.
In den ersten Wochen oder Monaten wirst du deinen Budgetplan wahrscheinlich noch gelegentlich anpassen müssen. Solltest du etwa feststellen, dass gegen „Ende des Konsumbudgets noch zu viel Monat übrig ist“, könnte es durchaus sinnvoll sein, diesen Betrag zu erhöhen und dafür etwas weniger zu sparen oder zu investieren.
Sobald alle Ausgaben mindestens einmal von deinem Konto abgebucht wurden, wird sich dein neues System einpendeln. Das Mehrkontenmodell ermöglicht es dir dann, deine Finanzen langfristig und mit minimalem Aufwand im Auge zu behalten.
Schritt 3: Registriere & Verifiziere dich bei „bunq“
Lade dir die „bunq“ App aus deinem Store herunter, registriere dich über die Smartphone-App und folge den angegebenen Schritten.
Die Kontoeröffnung dauert circa 5 Minuten – die erstklassige App führt dich hierbei intuitiv durch den Registrierungs- und Verifizierungsprozess. Halte für die Verifizierung deinen Führerschein, Reisepass oder Ausweis bereit.
Um das Mehrkontenmodell aufzubauen, benötigst du mindestens den „Easy Money“ Tarif. Falls das Thema Nachhaltigkeit für dich eine große Rolle spielt und du in zwei Jahren die Klimaneutralität erreichen möchtest, kannst du auch gerne zum „Easy Green“ Tarif greifen.
Solltest du weitere Fragen haben, schaue dir das nachfolgende Video an oder schreibe sie in die Kommentare. – Gerne antworte ich dir darauf.
Schritt 4: Eröffne die ersten Unterkonten in der „bunq“ App
Das Eröffnen der Unterkonten für das Mehrkontenmodell, gestaltet sich noch einfacher als die Registrierung. Klicke dazu im Home-Tab auf die drei Punkte am unteren Bildschirmrand, mit der Bezeichnung „Mehr“. Wähle zuerst „Unterkonto hinzufügen“ und anschließend „Bank like a local“ aus.
Du hast jetzt die Wahl, mit welcher Währung du dein Konto eröffnen möchtest. Aus eigener Erfahrung, kann ich dir „Euro“ und eine deutsche IBAN empfehlen. Bei vielen Anbietern konnte meine niederländische IBAN nur durch ein zusätzliches und manchmal nervenaufreibendes Telefonat (aufgrund langer Warteschleifen) als Zahlungsmethode festgelegt werden. Zu guter letzt musst du noch ein Icon auswählen und den Kontonamen eintragen.
Herzlichen Glückwunsch, du hast dein erstes Unterkonto bei „bunq“ eröffnet. 🎉
Gehe nun die Liste deines Budgetplans durch und erstelle für jede Kategorie ein eigenes Konto.
Schritt 5: Lass „bunq“ deinen Geldeingang automatisch Sortieren
Mit dem Zahlungssortierer von „bunq“, kannst du dein Gehalt und regelmäßige Zahlungseingänge automatisch auf deine Unterkonten verteilen lassen.
Gehe zum Einrichten wie folgt vor:
- Klicke im Home-Tab auf das Unterkonto, mit dem du die Zahlung erhalten hast.
- Wähle die Zahlung aus.
- Tippe auf Sortieren.
- Bestimme die Höhe der Beträge und die Unterkonten, auf die deine Zahlung automatisch beim erneuten Eingang sortiert werden soll.
Das „Sparen“-Konto, wählst du vorzugsweise für die Restbeträge aus.
Schlusswort
Das Mehrkontenmodell, hat den Überblick über meine Finanzen von Grund auf verändert. Da sie sich nun von selbst organisieren, verschwende ich in diesem Bereich kaum noch Zeit. Vor allem bin ich seitdem nicht mehr in den Dispo gerutscht, konnte effizienter für meine Wünsche sparen und sogar einen ordentlichen Geldpuffer aufbauen.
Lass mich gerne wissen, wie du zu meiner Variante des Mehrkontenmodells stehst. Über einen Kommentar von dir, würde ich mich sehr freuen.
3 Kommentare
Ob ich mir nun ein Konto bei einer anderen Bank anlege, weiß ich noch nicht. Die Excel-Datei für die Zusammenstellung der Ausgaben finde ich jedoch sehr praktisch.
Hallo Rolf,
die Bank zu wechseln ist natürlich ein etwas größerer Schritt.
Um Vertrauen aufzubauen habe ich „bunq“ damals eine Zeit lang nur als Zweitkonto genutzt. Erst nach dieser Zeit, habe ich mein Gehalt und meine wiederkehrenden Ausgaben auf die neuen Konten umgestellt.
Hi